Wir waren wieder mit dabei: Am 11.10.2018 tauschten Menschen mit und ohne Behinderungen für einen Tag lang den Arbeitsplatz.
So arbeitete zum Beispiel Frau Pehl vom Bezirksamt Pankow einen Tag in der Kerzenwerkstatt der KHS mit. Das hat nicht nur ihre Einstellung zu Menschen mit Behinderung verändert, sondern auch zu der Arbeit der Werkstätten. Sie nutzte die Gelegenheit, lernte den gesamten Werkstattbereich der KHS kennen und war beeindruckt von der Leistung und Fachkompetenz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Außerdem begeisterte sie die Lebensfreude und gegenseitige Wertschätzung der Menschen mit Behinderungen untereinander. „Mir hat es so gefallen, wie alles ablief. Mir hat es sehr zugesagt, ins reale Leben, das Arbeitsleben der Kaspar Hauser Stiftung, eintauchen zu können“, resümierte Frau Pehl.
Schichtwechsel aus der Verpackung: Ausgesprochen spannend und aufschlussreich, hinter die Kulissen bei Bang & Olufsen zu schauen, war das Fazit des Mitarbeiters. Einblicke in die Buchführung, persönliche Gespräche, einfach alles einmal anzusehen – der Tag hat sich für ihn gelohnt. Auch einmal zuhören zu dürfen, wie ein Hörspiel entsteht, war für die Textilwerkstatt-Mitarbeiterin eine sehr interessante neue Erfahrung. Dazu war es ein schönes Erlebnis: nette Leute und alle Räume besichtigen zu können.
Frau Ebert vom Lageso, die an diesem Aktionstag in der Buchbinderei der KHS mitarbeitete, schreibt dem Schichtwechsel eine hohe gesellschaftliche Relevanz zu. Ihr imponierte die Arbeit der Menschen mit Behinderungen sehr. Durch den konkreten Einblick in den Arbeitsalltag hat sie großen Respekt davor bekommen, was die Menschen schaffen und mit welcher Gewissenhaftigkeit und Freude sie arbeiten. Außerdem fand sie es sehr schön, dass sie von Anfang an ins Team integriert und sie auch gleich als Mitarbeiterin akzeptiert wurde. „Für mich war der Tag sehr aufschlussreich.“
Auch Herr Reble in der Gartenwerkstatt der KHS war ganz begeistert. Er war mit großem Vergnügen bei der Arbeit in der Gruppe dabei. Und die Beschäftigten erfuhren durch ihn viel Neues. Denn Christian Reble verstand es, besonders anschaulich und interessant von seiner Tätigkeit bei visitBerlin, Berlins offizielle Organisation für Tourismusmarketing, zu berichten.
Sonst in der Elektrowerkstatt – jetzt bei der BVG. Die riesige Konzernzentrale besichtigen zu können, war schon etwas Besonderes. Erst einmal ging es gleich in den 12. Stock, danach wurden alle Bereiche erläutert. Der Elektromontage-Mitarbeiter konnte dann als Pförtner Besucherausweise austeilen, die Schleuse öffnen, Schlüssel sortieren und erfuhr viele Neuigkeiten, zum Beispiel, wie sozial mit Angestellten umgegangen wird, die aus gesundheitlichen Gründen ihren eigentlichen Job nicht mehr machen können. „Sie waren dort zufrieden mit mir und ich bin sehr gelobt worden. Als ausgelagerter Arbeitsplatz hätte mich das schon interessiert, wenn es möglich wäre.“ Und ein Highlight… da er sich sehr für Prominente interessiert: Die BVG-Chefin kam auch vorbei und hat gegrüßt. „Viele Unternehmen haben noch Angst, Leute mit Behinderungen einzustellen. So merkt man im Unternehmen, dass sie durchaus viele Arbeiten übernehmen können. Deshalb sollte man für den Schichtwechsel unbedingt noch mehr Werbung machen“, stellte er fest.
Total angetan, von der Aufnahme in der Gruppe der Öl- und Aromawerkstatt und dem Interesse des Teams war eine Mitarbeiterin von der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung. Und davon, dass sie nach dem Morgenkreis gleich ins Team integriert wurde. Dass die völlig unterschiedlichen Menschen in der Zusammenarbeit sensibel aufeinander achten, so dass jeder seine Stärken einsetzen kann, seine Schwächen nicht so zum Tragen kommen und trotzdem die Arbeit für alle eine Herausforderung bleibt, fand sie ganz besonders beeindruckend. Auch der ganz persönliche Austausch über das private Leben der einzelnen Teammitglieder war eine sehr schöne Erfahrung für sie.
Damit gelang ein spannender Tag der wechselseitigen neuen Erfahrungen, der alle bereicherte.