Selbstverständnis zur Anthroposophie
basierend auf der Grundlage des Gesamtleitbildes der Kaspar Hauser Stiftung
Anthroposophie in der Kaspar Hauser Stiftung
Die Anthroposophie oder auch die Weisheit vom Menschen ist ein aktives, auf Erkenntnis beruhendes Weltverständnis, das davon ausgeht, dass sich überall Geistiges manifestiert. Unser gemeinsamer Weg ist nie abgeschlossen, er erfordert Wachheit und Offenheit für die Herausforderungen unserer Zeit.
Wir sehen den Menschen im ständigen wechselseitigen Austausch mit der Umwelt, als lebenslang lernend und als eine Verbindung aus Körper, Seele und Geist. Wir orientieren uns an einem ganzheitlichen, individuellen und freiheitlichen Menschenbild und erleben uns als eine Gemeinschaft, in der Entwicklung für alle möglich ist.
Individualität & Gemeinschaft
Das vorbehaltlose Anerkennen des „Wesenskerns“, der Individualität jedes einzelnen Menschen steht bei uns im Vordergrund, nicht seine Beeinträchtigungen. Ziel ist es, die Gestaltung des eigenen Lebensweges zu ermöglichen und vorhandene Ressourcen zu aktivieren.
Fragend, nicht urteilend, treten wir uns auf Augenhöhe gegenüber. In einem dialogischen Suchprozess machen wir uns gemeinsam auf den Weg, die eigenen Kräfte zu erkennen, damit jeder Mensch sein Leben aktiv gestalten und sich in die Gemeinschaft einbringen kann: Mensch, was willst du? Was kann ich von dir lernen? Wie kann ich dich unterstützen?
Echtheit, Empathie und Humor bilden wichtige Kernpunkte im Miteinander. Authentische Begegnungen und ein ehrliches Interesse am Gegenüber sind grundlegende Voraussetzungen.
Unsere interdisziplinären Teams von Fachleuten verbinden sich im gemeinsamen Blick auf ein gelingendes Arbeiten, ohne sich dabei hinter Rollen zu verstecken. Diese Aufgeschlossenheit und Authentizität erfordert von uns regelmäßige Reflexion und Selbstschulung. So wird die Erweiterung des Blickes über den Rahmen hinaus erst möglich.
Qualität & Organisation
Die Gestaltung und Pflege einer ästhetischen Umgebung wirkt aufbauend und anregend. Wiederkehrende Rhythmen im Tages- und Jahreslauf fördern die Orientierung in Zeit und Raum und stärken das Vertrauen in sich selbst.
Eine besondere Qualität der therapeutischen Arbeit in der KHS liegt im musisch-künstlerischen Tun. Hier kann der Mensch seine ureigene Besonderheit entfalten. Die Nähe zur Natur, handwerkliche Tätigkeiten und vielfältige sinnliche Erfahrungen ermöglichen einen voraussetzungslosen Zugang zum Erleben.
Das trifft auch auf die Heileurythmie zu. Eurythmie heißt übersetzt „der schöne Rhythmus“. Als schön gilt dabei das Übereinstimmen von innen und außen – innere Vorgänge werden in äußerer Bewegung dargestellt oder die äußere Bewegung macht Inneres erlebbar.
In der Entwicklung unserer Organisation pflegen wir einen bewussten Umgang mit den uns verfügbaren Gestaltungskräften und Ressourcen. Die kritische Auseinandersetzung mit ungleicher Machtverteilung in der Beziehungsgestaltung ist fester Bestandteil unserer Qualitätsarbeit und ebenfalls an einen lebendigen Entwicklungsprozess gebunden.
Dazu gehört auch ein breites Angebot an anthroposophischen Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Das Qualitätsverfahren "Wege zur Qualität" dient uns als Leitfaden und Orientierungshilfe.
Miteinander, füreinander, gemeinsam auf dem Weg
Auf dem gemeinsamen Weg für mehr Teilhabe und gesellschaftliche Gerechtigkeit richten wir uns ausdrücklich gegen jede Form der Ausgrenzung und Diskriminierung.
Die KHS steht für ein lebendiges Miteinander, für eine zugewandte und offene Atmosphäre, in der die Persönlichkeit und Würde jedes Einzelnen geachtet wird.
In unserer Gemeinschaft sind alle Menschen willkommen, ungeachtet ihrer ethnischen, nationalen und sozialen Herkunft, ihrer Weltanschauung und Religion, ihres Geschlechts und ihrer sexuellen Identität, ihrer Behinderung und ihres Alters.